about

Archive sichern in erster Linie behördliches und staatliches Handeln und bewahren wichtige Kunst- und Kulturgüter, die uns Aufschluss geben über gesellschaftliche, politische, soziologische und kulturelle Zusammenhänge. Ohne diese für die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit wichtigen Institutionen des Speichergedächtnis würden uns bedeutende Erkenntnisse über unsere Vergangenheit und letztlich Wissen verloren gehen. Damit haben Archive auch das Potential Frieden zu stiften und zu sichern.

Dieses Potential zu erkennen, ist aus meiner Sicht essentiell, um die Dimensionen der Auswirkungen der Archivarbeit im Kontext europäischer und globaler Herausforderungen beschreiben und verstehen zu können.

archive.news ist ein Online-Magazin/Blog von archive.matter(s), das das Ziel verfolgt das Archiv aus ganz unterschiedlichen Perspektiven in den Blick zu nehmen und dabei den Aspekt der Friedensstiftung durch Archivarbeit in den Fokus zu rücken.

Angesichts der vielfältigen Herausforderungen im europäischen wie auch im globalen Kontext, halte ich diese Herangehensweise für äusserst fruchtbar. Der Ansatz der Archivarbeit als Friedensarbeit ist deshalb nicht als reine Hypothese zu verstehen, sondern als eine der festen Prinzipien nach denen sich die Arbeit von archive.matter(s) sowie von archive.news ausrichtet. Dabei sollen auch die Bedingungen und Möglichkeiten der Friedensstiftung durch Archivarbeit beleuchtet werden.

Die Bedingungen der Archivarbeit sind nicht überall gleich, ebenso wenig die Möglichkeiten der Recherche. Dies müssen wir uns immer wieder bewusst machen. Das Archiv ist vielleicht einer der zuverlässigsten, aber nicht der einzige Ort, von dem Wissen ausgeht. Andere Zugänge als über die Recherche in der Institution Archiv können in diesem Zusammenhang eine spannende Ergänzung zum Archiv bieten – so beispielsweise der Zugang über die Literatur oder Kunst. Wichtig dabei zu betonen ist, dass dieser Zugang nicht als Ersatz für die Recherche in Archiven verstanden wird. Er bietet jedoch die Möglichkeit das Archiv aus anderen Blickwinkel zu betrachten. Das Archiv als Institution aber bleibt für die Recherche ein zentraler Ort – nicht, weil wir immer finden wonach wir suchen, sondern auch, um beschreiben zu können, was wir gerade nicht finden.

Dies ist, wenn man so will, ein Versuch der Aufwertung des Archivs als Institution. Das scheint mir auch deshalb einer Anmerkung wert, weil das Archiv gerade im kunst- und kulturwissenschaftlichen Bereich vielfach ausschliesslich metaphorisch oder methodisch verstanden wird. Das Archiv ist jedoch weder ausschliesslich Institution, noch ausschliesslich Metapher. So möchte archive.news auch einen Beitrag leisten das Archiv aus unterschiedlichen Positionen heraus zu beschreiben und zu begreifen.

Als promovierte Literaturwissenschaftlerin („Im Erfahrungsraum des Archivs“) lege ich zudem wert darauf Beiträge in das Magazin/Blog einfliessen zu lassen, die literarische Texte in den Blick nehmen. Insgesamt soll dieser Blog diverse Zugänge zum Archiv, dem Begriff, dem Konzept sowie der Methode sichtbarer und erfahrbarer machen.

Die Aufgabe der Friedensstiftung, respektive der Bewahrung von Frieden, durch Archivarbeit betrifft zudem nicht allein Archivar:innen als Vertreter:innen von Archiven, sondern auch die Wissenschaft. Ein Verständnis für die Archivarbeit, insbesondere für die Bedingungen und Möglichkeiten der Archivrecherche zu erlangen, halte ich für eine grundlegende Kompetenz, die gerade in den Geisteswissenschaften immer wichtiger wird.

Mit archive.news möchte ich einen Beitrag leisten die Vielfältigkeit der Archivarbeit, insbesondere die Bedingungen und Möglichkeiten der Archivrecherche zu beleuchten. Themen wie Erinnerungskultur, Kulturgüterschutz in Krisenzeiten, Literatur als mögliche Gegenerfahrung zum Archiv – all diese und viele weitere Themenfelder finden Eingang in archive.news.

Zusätzlich bietet archive.news Geisteswissenschaftler:innen, die sich noch im Studium befinden, die Möglichkeit sich aktiv mit einem Archivthema zu beschäftigen und einen eigenen Beitrag zu veröffentlichen. Studierende in höheren Semestern sowie Doktorierende sind ebenfalls herzlich eingeladen einen Beitrag zu veröffentlichen.

images: Annie Spratt, Kristina Tamašauskaitė, awmleer (unsplash)